Hauptseite
Info
|
|
Aktion
Montagsbriefe
|
Die
wöchentlichen „Montagsbriefe“
|
|
Aktion ULMER Montagsbriefe (Hg.) Unerhörte Predigten
Zu
den Bibeltexten im Lesejahr C von Sabine Bieberstein, Stefan
Cammerer, Margit Eckholt, Bettina Eltrop, Heinz-Josef Fabry,
Hermann Häring, Thomas Keller, Ferdinand Kerstiens, Joachim
Kügler, Bernhard Lang, Magnus Lux, Wolfgang Raible und Edgar
Utsch,
Hinter der Aktion Montagsbriefe verbirgt sich eine Initiative Ulmer Kirchengemeinderatsmitglieder, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Bedeutung des biblischen Wortes als die bestimmende Grundlage kritisch am Status quo unserer Kirche zu spiegeln. Dazu erhielten mit Beginn des 1. Advents 2012 alle deutschen katholischen Bischöfe über das gesamte Kirchenjahr jeweils am Montag einen Brief mit einer Kurzpredigt zu den Bibeltexten des vorausgegangenen Sonntags. Darin wurden die Bischöfe nach ihrer Meinung zur Schriftauslegung gefragt. Anfänglich konnte noch niemand ahnen, welch einschneidende Veränderungen an der Kirchenspitze dieses historische Kirchenjahr mit sich bringen würde. Getragen von überwältigendem Zuspruch an der Basis entstand so bald der Wunsch nach einer Veröffentlichung der Briefe in Buchform.
Aktion
Ulmer Montagsbriefe:
Bibel konkret, Bd. 11, 248 S., gb. 19,90 € (LIT-Verlag) ISBN
978-3-643-13025-9 |
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Auf dieser Seite: |
Die
„Aktion Montagsbriefe“ wurde von engagierten und besorgten
Ulmer Kirchengemeinderätinnen und Kirchengemeinderäten ins Leben
gerufen: Auf einen Schrifttext des vorangegangenen Sonntags
bezogen erhielten seit dem 1. Advent 2012 das ganze
Kirchenjahr hindurch bis zum Christkönigssonntag 2013 die
katholischen Bischöfe und Weihbischöfe montags eine Kurzpredigt,
die die Bedeutung eines biblischen Sonntagstextes für den vom
Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Zollitsch
ausgerufenen „Dialogprozess“ aufzeigt.
In diesen
Briefen werden alle deutschen katholischen Bischöfe auch nach
ihrer Meinung zu dieser Schriftauslegung gefragt. Die
Kurzpredigten stammen von einem Autorenkreis von
Theologinnen und Theologen deutscher
Hochschulen, einige auch von
reformorientierten Pfarrern. Ihre
Gedanken zur Kirchenreform sind – leider! - immer noch
aktuell.
Die Mitglieder des Redaktionskreises der
„Aktion Montagsbriefe“ sind überzeugt davon, dass das
biblische Wort letztlich das bestimmende Fundament sein muss für
den Weg der Kirche zu jeder Zeit, auch der heutigen.
Damit
auch das „Kirchenvolk“ über die biblische Begründung zur
dringend notwendigen Erneuerung der Kirche informiert ist und in
Diskussionen davon aktuell Gebrauch machen konnten, wurden die
Montagsbriefe auf dieser Website an jedem Montag veröffentlicht.
Sie sind jetzt als Buch erschienen.
Redaktionskreis:
Dr.
Cornelia Bald, Stefan Cammerer, Barbara Comes, Dr. Florian
Finsterwalder, Dr. Bernd Fritzenschaft, Christine Lange, Michael
Spooren, u.a.
Ulm,
02.12.2012 / 12.05.2013 / 25.11.2013 / 27.09.2015 / 12.09.2024
Montagsbrief
51 zum Christkönigssonntag
24.
November 2013
Lk
23,35 - 43
Sehr geehrter Herr
Bischof...,
am letzten Sonntag
des Kirchenjahres hörten wir das Evangelium vom
Christkönigsfest.
Christkönig. Was war das für ein
mächtiges Glaubenszeugnis: Christkönigswallfahrt der Jugend. In
Blöcken zu je hundert, voran die Banner, zogen wir hinauf zur
Basilika, die die Menge kaum fassen konnte. Und mit Begeisterung
sangen wir: „O du mein Heiland hoch und hehr, dem sich der
Himmel beuget, von dessen Liebe, dessen Macht, die ganze Schöpfung
zeuget. Christus, mein König, dir allein, schwör ich die Liebe
lilienrein, bis in den Tod die Treue.“
Ganz anders
das Evangelium. Da hängt der König der Juden am Kreuz und die
Leute verlachen ihn. Was für ein König! Haben wir da etwas
missverstanden? Nach dem Johannes-Evangelium bekennt doch Jesus
vor Pilatus: „Ich bin ein König.“ Was wir dabei gern
überlesen, ist: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“
Ja, was ist das dann für ein König? Nur einer, ein
mitgekreuzigter Verbrecher, steht zu ihm und sagt: „Denk an
mich, wenn du in dein Reich kommst.“
Da müssen wir
fragen, was das für ein Reich ist. Die Präfation des
Christkönigfestes versucht eine Antwort – doch was tun
wir?
Wir verkünden die Wahrheit
wie einen Besitz – ohne groß darüber nachzudenken, dass
Lehr-Formeln, so richtig sie sind, heute oft zu Leer-Formeln
geworden sind, weil die Menschen damit nichts mehr anfangen
können. Wir streiten mit Inbrunst für das ungeborene Leben
– ohne mit demselben Elan die Not der Kinder bei uns und die
Ausbeutung als Sex- und Arbeitssklaven in großen Teilen der Welt
hinauszuschreien. Wir halten die Heiligkeit
für unser Markenzeichen und reden ganz selbstverständlich von
der „heiligen Kirche“ – ohne uns Gedanken zu machen, wie
unheilig wir oft handeln, und zwar nicht nur als schwache
Einzelpersonen, sondern als System Kirche. Wir bekennen
selbstverständlich einen Gott, der uns seine Gnade
schenkt – ohne uns vor Augen zu halten, wie wenig wir in unserem
kirchlichen Alltag Gnade vor Recht ergehen lassen. Wir fordern
Gerechtigkeit
für die Menschen in der Welt – ohne das als Verpflichtung zu
sehen, sie in der Kirche selbst zu üben, den Frauen gegenüber
oder den nach Scheidung Wiederverheirateten. Die Liebe
nennen wir das Kennzeichen der Christinnen und Christen – ohne
uns bewusst zu machen, wie lieblos oft in der Kirche miteinander
umgegangen wird. Und das Wort vom Frieden
kommt uns ganz leicht über die Lippen – ohne zu merken, wie
verletzend und herabsetzend manche in den Gemeinden wie in der
Kirchenleitung ihre Brüder und Schwestern behandeln, die die
befreiende Botschaft vom Reich Gottes in unsere heutige Zeit
übersetzen wollen; ohne sich dafür einzusetzen, dass „versöhnte
Verschiedenheit“ nicht ein leeres Wort bleibt.
Wir
feiern festliche Hochämter mit goldbestickten Messgewändern und
vergoldeten und mit Edelsteinen besetzten Mitren und Hirtenstäben.
Und manche meinen, das sei Ausdruck unserer Gottesverehrung. Sich
um die Bewahrung der Schöpfung zu kümmern, überlassen wir
anderen, Greenpeace z. B. oder dem Bund Naturschutz. Sich als
Verwalter des Schöpfers für den Klimaschutz einzusetzen, damit
auch unsere Enkelkinder noch eine bewohnbare Erde vorfinden,
überlassen wir anderen, Campact z. B. oder Avaaz. Sich um der
Menschen willen gegen die menschenverachtenden internationalen
Finanzmärkte zu stellen und dagegen zu protestieren, überlassen
wir anderen, occupy z. B.; immerhin machen da die „Ordensleute
für den Frieden“ mit.
Ich muss hier an den Propheten
Amos denken: „Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und
mag eure Versammlungen nicht riechen. … Tu weg von mir das
Geplärr deiner Lieder. … Es ströme aber das Recht wie Wasser
und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ (Am
5)
Wer Christus als König bekennt, muss auch handeln
wie Jesus: dienend.
Wir fragen uns: Was meinen Sie
dazu, sehr geehrter Herr Bischof?
Mit
freundlichen Grüßen
Aktion Montagsbriefe
-
Dieser Brief wurde von einem Mitglied eines großen
Autorenkreises
für die „Aktion Montagsbriefe“ verfasst -
Begleitbrief an die Bischöfe zum letzten Montagsbrief
Sehr
geehrter Herr Bischof...,
ein ganzes Kirchenjahr lang
haben Sie montags von einer Initiative von Kirchengemeinderätinnen
und Kirchengemeinderäten Ulms eine Kurzauslegung renommierter
Theologinnen und Theologen zu den Schriftlesungen des Sonntags
erhalten. Nun ist diese Aktion beendet. Wir hoffen, auch Sie haben
diese Briefe mit Gewinn lesen können. In ihnen waren die
Schriftlesungen der Sonntage zu den aktuellen Fragen und Problemen
unserer Kirche in Bezug gesetzt.
Die Montagsbriefe
wurden zeitgleich auch im Internet veröffentlicht und haben so
zusätzlich viele Menschen erreicht – das Echo war fast
einhellig zustimmend und unterstützend. Nicht wenige bedauern das
Ende der Aktion mit diesem Kirchenjahr – wurden ihnen die
Montagsbriefe doch zu einer die Situation der Kirche erhellenden
und – erst recht, wenn sie in der Kirche tätig sind –
ermutigenden Botschaft. Das hat uns gezeigt, wie sehr die Menschen
die Nähe zur Botschaft Jesu suchen und die offizielle Kirche
dabei als fern erleben. Wir fragen uns: Müsste dieser Umstand
Sie, sehr geehrter Herr Bischof, nicht sehr beunruhigen?
Am
Ende eines jeden Briefes haben wir Sie nach Ihrer Meinung gefragt
– diese Frage wurde zu einer rhetorischen Frage: Ganz am Anfang
der Aktion hat ein Weihbischof darauf reagiert, sonst haben wir
nichts mehr von Ihnen gehört. Wir haben die Aktion aber als
Beitrag zum Dialogprozess gesehen, eines „Gesprächsprozesses“,
der ja vor einigen Jahren von Ihnen ins Leben gerufen
wurde...
Dem Hl. Franziskus, nach dem sich Kardinal
Jorge Bergoglio nach seiner Wahl zum Papst benannt hat, war die
Hl. Schrift grundlegend für sein Leben, seine Arbeit geworden.
„Die Besinnung auf die Bibel in einer Zeit, in der das Wort
Gottes in der Kirche nicht gerade 'die erste Geige spielte', hat
Franz von Assisi zu tiefer Menschlichkeit,
Schöpfungsverbundenheit, Güte und Lebensfreude geführt“
(Detlef Hecking, Schweizer Kath. Bibelwerk). Viele Menschen
vermissen genau das auch in unserer heutigen Kirche. Deshalb
richtet sich so viel Hoffnung auf Papst Franziskus, der aus
ähnlicher Schriftverbundenheit heraus, wie Franz von Assisi, sein
Amt gestalten möchte. Für ihn braucht es die Prophetie, die
„Lärm, Krach“ macht, aber „in Wirklichkeit ist ihr Charisma
Sauerteig“! Was bedeutet dies für unsere deutsche Kirche? Für
die vielen unbeantworteten Fragen, die jahrzehntelang Hoffnung,
Freude, Motivation der Gläubigen behindert haben und immer noch
behindern? Was bedeutet in diesem Zusammenhang die Wiederaufnahme
des „sensus fidelium“, wenn Papst Franziskus mit Blick auf das
letzte Konzil vom „Volk als Subjekt“ spricht?
Wir
wünschen uns Bischöfe, die mit Mut und Gottvertrauen der Kirche
vorangehen und nicht in einem falschen und veräußerlichten
Verständnis von Tradition an der Vergangenheit haften bleiben.
„Es gibt zweitrangige kirchliche Normen und Vorschriften, die
früher einmal effizient waren, die aber jetzt ihren Wert und ihre
Bedeutung verloren haben“, und: „Das Denken der Kirche muss
wieder Genialität gewinnen und muss immer besser begreifen, wie
der Mensch sich heute versteht, um so ihre eigene Lehre besser zu
entwickeln und zu vertiefen“, sagt Papst Franziskus in seinem
Interview für die Jesuitenzeitschriften.
Wäre es
nicht mehr als lohnend, daran mitzuarbeiten – mit allen Menschen
in der Kirche, ohne die es Kirche nicht gibt?
Wir
überlegen uns, die Montagsbriefe in einem Büchlein
herauszugeben. Möchten Sie dazu einen Beitrag leisten?
Noch
einmal grüßen wir Sie
von der Aktion Montagsbriefe
Barbara Comes |
Dr. Cornelia Bald |
Stefan Cammerer |
Dr. Florian Finsterwalder |
|
|
|
|
Dr. Bernd Fritzenschaft |
Christine Lange |
Michael Spooren |
|
© Aktion Montagsbriefe